Thomas Oppenländer
zwischen Kunst und Wissenschaft
Kurzvita
Während meiner Jugend- und Schulzeit entwickelte ich, angeregt durch einen einfachen Kosmos Chemie-Experimentierkasten, meine Begeisterung für die Naturwissenschaft Chemie. Dabei interessierte mich sehr frühzeitig die Anwendung von ultravioletter Strahlung als umweltfreundliches Reagenz in Forschung und Umwelttechnik. Ab 2020 kam im Ruhestand noch die Malerei hinzu. Curriculum Vitae
Wissenschaft
Schon in meinem „Kellerlabor“ während meiner Schulzeit, wurde ich überraschend mit einer lichtinduzierten Reaktion konfrontiert: beim Versuch das Ostwaldverfahren der Herstellung von Salpetersäure durch katalytische Oxidation von Ammoniak nachzuvollziehen (siehe Foto), kam es unerwartet zu einer heftigen Explosion. Durch die intensive Bestrahlung des sich bildenden Stickstoffdioxids (braunes Gas links im Erlenmeyerkolben) mit dem Licht der Blitzlichtbirne, wurde die Apparatur nach dem Auslösen des Fotoapparats innerhalb von Millisekunden unter lautem Knall vollständig zerstört!
Dieses Ereignis, bei dem mir hinter der OGA Deutschland Sucherkamera meines Vaters zum Glück nichts passierte, prägte meine zukünftige Beschäftigung mit der Fotochemie.
Nach dem Chemiestudium an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg mit der Promotion 1984 zum Dr. rer. nat. absolvierte ich ein Post-Doc Jahr in den USA an der Colorado State University in Fort Collins. Nach mehrjähriger Industrieforschung bei der Firma F. Hoffmann-La Roche AG in Basel im Bereich Fotochemie, folgte ich 1991 dem Ruf als Professor an die Fachhochschule Furtwangen. Dort konnte ich den Fachbereich Umwelt und Verfahrenstechnik am neuen Campus der Hochschule in Schwenningen mitaufbauen und mitgestalten. Dabei konzentrierte ich mich in der Lehre besonders auf chemische Grundlagen und auf ein Intensivpraktikum für Laboratoriumstechnik im vierten Semester. Meine Forschungsarbeiten an der heutigen Hochschule Furtwangen University (HFU) befassten sich hauptsächlich mit der fotochemischen Reinigung und Entgiftung von Wasser und Luft siehe Publikationen.
Malerei
Gegen Ende der fast 30-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der HFU entstand nebenbei die Ambition für meine künstlerische Tätigkeit im Ruhestand ab 2020: Begleitend zu vielen und langwierigen Fakultätssitzungen kritzelte ich häufig auf DIN-A4-Blättern Phantasiegebilde. Das waren zum Beispiel skurrile Gesichter oder Grimassen (siehe Beispiel), ästhetisch wirkende dreidimensionale chemische Molekülstrukturen und viele andere ineinander verwobene Objekte. Heute möchte ich diese „Kritzeleien“ mit Pinsel, Acrylfarbe und entsprechenden Kontrasten, harmonisch oder disharmonisch farblich abgestimmt, auf der Leinwand mit klarer Linienführung wieder beleben.
Als Chemiker habe ich ein ganz spezielles Verhältnis zu Farben entwickelt. Viele chemische Vorgänge laufen unter drastischen Farbveränderungen ab. Außerdem hat mich die Chemie natürlicher und synthetisch hergestellter Pigmente und Farbstoffe schon immer fasziniert. Nach der Kunst des chemischen Experimentierens versuche ich nun, mich als Autodidakt in der Kunst des Malens zu etablieren. Daher lautete meine Devise zum Abschied von der HFU: raus aus dem Labor, rein ins Atelier! (vgl. Labor oder Atelier: Doppelbegabungen in Chemie und Malerei, W. Gerhartz, H. Offermanns, Chemie in unserer Zeit, S. 330-340, Volume 57, Ausgabe 5, 2023).
Im Kunstverein Bad Dürrheim bin ich seit Juli 2023 Mitglied.